In den kommenden Tagen zeigt sich unser Wetter dynamisch, von Westen her erfassen immer neue Frontensysteme den Alpenraum. Dabei erreicht uns nicht nur sehr feuchte, sondern schubweise auch immer mildere Luft. Zu dieser Jahreszeit eine durchaus heikle Kombination.
Abgesehen von etwas Nebel im Flachland begann der heutige Montag in der östlichen Landeshälfte noch recht sonnig, in der Romandie sind dagegen bereits die Wolken der nächsten Störung angekommen. Hier beginnt es aktuell auch schon zu regnen, dieser Regen breitet sich im Laufe des Nachmittags immer weiter ostwärts aus. Die Schneefallgrenze liegt im Bereich von 1400 bis 1500 Metern. Am Abend wird es schliesslich auch ganz im Osten nass.
In der Nacht kommen wir in den Bereich zwischen zwei Fronten, es gibt eine vorübergehende Niederschlagspause. Ausgehend von Sturmtief Ronald mit Kern über der Nordsee erreicht uns gegen Morgen aber bereits das Regenband einer neuen Störung. Der Dienstag zeigt sich in der Folge im Norden bewölkt und oft nass, die Schneefallgrenze steigt von anfangs 1300 bis 1500 Metern auf 1500 bis 1800 Meter an. In windgeschützten Tälern kann es nach wie vor weiter herunter schneien – dabei sind aber auf engem Raum erhebliche Unterschiede möglich.
In Kombination mit dem stürmischem Südwest- bis Westwind wird der Schnee in den Hochalpen stark verfrachtet, es bilden sich tückische Triebschneeansammlungen. Die Lawinengefahr beginnt entsprechend zu steigen. Noch halten sich die absoluten Niederschlagsmengen aber in Grenzen, zusammen mit heute fallen bis morgen Abend oberhalb von 2000 Metern 10 bis 20 Zentimeter Neuschnee.
Auch im Flachland frischt der Südwest- bis Westwind morgen kräftig auf, in Böen werden 50 bis 70 km/h erreicht, in erhöhten und exponierten Lagen entsprechend mehr.
Abb. 1: Böenspitzen von Sturmtief Ronald über der Nordsee
Tief Ronald verlagert sich in der Nacht zum Mittwoch in Richtung Ostsee und füllt sich dabei allmählich auf. Allerdings herrscht über dem Atlantik weiterhin rege Tiefdrucktätigkeit, eingelagert in eine straffe südwestliche Strömung nähert sich von Frankreich her eine aktive Warmfront. In der Romandie beginnt der Mittwoch bereits trüb, im Osten ist es aus heutiger Sicht am Vormittag zunächst noch längere Zeit trocken. Der Regen breitet sich aber tagsüber auf die gesamte Alpennordseite aus und intensiviert sich dabei. Mit dieser Warmfront erreicht uns nicht nur sehr feuchte, sondern noch einmal deutlich mildere Luft – die Schneefallgrenze steigt weiter an. Im Westen regnet es zum Teil bis auf 2800 Meter hinauf, im Osten sind es 2200 bis 2500 Meter. In windgeschützten Tälern kann die Schneefallgrenze regional wieder tiefer liegen. In den Bergen liegt aktuell vergleichsweise viel Schnee, durch den kräftigen Regen wird die Schneedecke bis weit hinauf durchnässt. Die Lawinengefahr steigt weiter an, wahrscheinlich dürfte gebietsweise die Warnstufe 4 (gross) erreicht werden. Dabei muss zunehmend mit grösseren Nassschneelawinen gerechnet werden! In den Hochalpen oberhalb von 2500 bis 2800 Metern wird der Schnee erneut verfrachtet. In der Nacht zum Donnerstag lässt der Regen langsam nach, bis Donnerstagmittag beruhigt sich das Wetter. Bis dahin kommen entlang der Alpen und im Jura zu den bis morgen Abend gefallenen Mengen noch einmal 50 bis 80 mm an Regen beziehungsweise 50 bis 80 Zentimeter Schnee dazu! Im Flachland sind die Mengen geringer.
Abb. 2: 48-stündige Neuschneemenge von Dienstag- bis Donnerstagmorgen
Der Schnee dient zunächst als Puffer und saugt sich wie ein Schwamm voll, nach Sättigung lässt dann aber die Kombination aus Regen und Schmelzwasser die Bachpegel anschwellen! Auch die Gefahr von Hangrutschungen und Vermurungen steigt sukzessive an.
Ab Donnerstagabend bis über den Jahreswechsel erwartet uns ruhiges, für die Jahreszeit aber extrem mildes Hochdruckwetter. Weitere Details dazu folgen morgen.